Lithium im Rheinwasser erfordert Aufmerksamkeit
Da es noch keinen wissenschaftlich fundierten Zielwert für Lithium im Rheinwasser gab, bat Rijkswaterstaat das RIVM um einen Richtwert. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht wurden die tatsächlichen Lithiumwerte untersucht und es zeigte sich, dass die Richtwerte überschritten wurden. Unter anderem im Hinblick auf einen möglichen Anstieg der Lithiumwerte im Rheinwasser rät Rijkswaterstaat den niederländischen Trinkwasserunternehmen, den Lithiumgehalt genau im Auge zu behalten.
Lithium ist ein silberweißes Alkalimetall, das in Batterien für Unterhaltungselektronik und Elektroautos verwendet wird. Es wird auch in der Glas- und Keramikindustrie verarbeitet. Darüber hinaus wird Lithium auch als Medikament zur Behandlung psychischer Beschwerden eingesetzt.
Risiko höherer Lithiumkonzentrationen
Für den Rhein sind im deutschen Einzugsgebiet mehrere Lithiumquellen bekannt. Mit dem Auslaufen des Braunkohle- und Steinkohlebergbaus wird auch die Menge des abgepumpten lithiumhaltigen Grundwassers abnehmen und sich stärker mit Regenwasser verdünnen. Andererseits gibt es Pläne, im südlichen Rheintal Lithium als Nebenprodukt der geothermischen Energiegewinnung zu gewinnen, so dass die Lithiumkonzentration im Rhein in Zukunft wieder ansteigen dürfte. Aufgrund der Messdaten im Rhein, der (begrenzten) toxikologischen Informationen und der Tatsache, dass Lithium in der konventionellen Trinkwasseraufbereitung schlecht oder gar nicht entfernt wird, verdient Lithium mehr Aufmerksamkeit von Trinkwasserunternehmen und (lokalen) Behörden. Die Genehmigungsbehörden sollten die Trinkwasserfunktion des Rheins berücksichtigen, wenn sie Anforderungen an (industrielle) Einleitungen lithiumhaltiger Abwässer oder an andere Tätigkeiten, die Lithium freisetzen können, stellen.