34. Jahrestagung der SETAC Europe: die Bedeutung von Fakten

Vom 5. bis 9. Mai 2024 fand in Sevilla, Spanien, die 34. Jahrestagung der SETAC Europe statt. Das diesjährige Thema lautete „Wissenschaftsbasierte Lösungen in Zeiten der Krise: Integration von Wissenschaft und Politik für ökologische Herausforderungen“. Die Tagung zog mehr als 3.000 Teilnehmer an und bot ein breites Spektrum an interessanten Sitzungen und Posterpräsentationen.  

Mit insgesamt 500 Vorträgen und 2.300 Postern gab es für jeden etwas zu entdecken. Ein bemerkenswerter Beitrag kam von RIWA-Rijn, die ein Poster mit dem Titel „Watch on the Rhine – RIWA-Rijn – Turning River Water Quality Data into a River of Quality Water Data“ präsentierte. Diese Präsentation stand unter dem Motto „Science Communication: Reaching Outside of the Scientific Bubble“ (Wissenschaftskommunikation: Über die Grenzen der Wissenschaft hinaus) und konzentrierte sich darauf, wie Daten aus dem Rhein genutzt werden, um Einblicke in die Wasserqualität zu geben.

Auf dem Poster von RIWA-Rijn wurde gezeigt, wie die Konzentrationen mit den Zielwerten des Europäischen Flussmemorandums (ERM) verglichen werden und wie die Daten zur Bestimmung des Behandlungsaufgabenindexes und zur Bewertung des 30 %igen Reduktionsziels verwendet wurden. Die Hauptbotschaft war, dass die Entscheidungsfindung auf Fakten beruhen sollte. Dies unterstreicht die Bedeutung des Sammelns, Interpretierens, Visualisierens und Teilens von Qualitätsdaten, insbesondere wenn es um Trinkwasserquellen geht.

Ein weiterer interessanter Beitrag auf der SETAC-Sitzung war die Vorstellung der CREED-Methode. Diese Methode bietet einen Rahmen für die systematische und transparente Bewertung sowohl der Zuverlässigkeit als auch der Relevanz von Umweltbelastungsdatensätzen. Auf der Tagung wurde gezeigt, dass ein RIWA-Rijn-Datensatz über das Vorhandensein von Hexa(methoxymethyl)melamin (HMMM) in niederländischen Oberflächengewässern nach der Ergänzung fehlender Informationen als „ohne Einschränkungen verwendbar“ auf der Silberstufe für Zuverlässigkeit bewertet wurde.

Die 34. Jahrestagung der SETAC Europe bot eine Plattform für den wertvollen Wissensaustausch und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und politischen Entscheidungsträgern. Die Veranstaltung verdeutlichte die entscheidende Rolle wissenschaftlicher Daten bei der Entscheidungsfindung im Umweltbereich und die Bedeutung einer effektiven Kommunikation dieser Daten an ein breiteres Publikum.

Fingerprint to Footprint: für eine nachhaltigere Industrie und eine bessere Wasserqualität

Im August 2023 wurde das Projekt „Fingerprint 2 Footprint“ gestartet, das vom Institut für nachhaltige Prozesstechnologie (ISPT) geleitet und von der TKI Energie und Industrie finanziert wird. Dieses Projekt, das bis 2027 läuft, zielt darauf ab, die Umweltauswirkungen der niederländischen Industrie durch den Einsatz fortschrittlicher Mess- und Analysetechniken zu verringern.

Die niederländische Industrie steht unter dem ständigen Druck, ihren Energieverbrauch zu senken, zirkulär zu arbeiten und Emissionen zu reduzieren. In diesem Rahmen spielen Kreislaufwirtschaft, vorausschauende Wartung, Emissionsüberwachung und Prozesskontrolle eine entscheidende Rolle. Im Projekt „Fingerprint 2 Footprint“ werden chemische Fingerabdruckmessungen (Spektroskopie und Spektrometrie) eingesetzt, um nützliche Informationen zu erhalten, die zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks beitragen und gleichzeitig die Prozessökonomie und -konsistenz erhalten oder sogar verbessern.

Das Projekt verfolgt einen zweigleisigen Ansatz. Wissensinstitute entwickeln generische digitale und analytische Strategien, die dann anhand von spezifischen Fallstudien validiert und demonstriert werden. Die Radboud Universität konzentriert sich auf die Entwicklung digitaler und analytischer Technologien, während die Wageningen University & Research (WUR) sich auf die Unterstützung von Prozessbetreibern bei der Nutzung von Fingerprint-Technologien konzentriert.
Das ‚Fingerprint 2 Footprint‘-Projekt konzentriert sich auf vier Ziele:
1. Die Auswahl der besten Messmethode für eine bestimmte Situation.
2. Erstellung einfacher Messprotokolle für Betreiber.
3. Einbindung von Messdaten in bestehende Systeme.
4. Verbesserung der Prozesskonsistenz und -nachhaltigkeit durch schnelle und präzise Maßnahmen auf der Grundlage von Messdaten.

Dieses Projekt ist von großem Wert für die Überwachung der Wasserqualität des Rheins. Gemeinsam mit Waterschap Rijn en IJssel (WRIJ) und Rijkswaterstaat wird ein Netzwerkmodell für Rheinstandorte entwickelt. Dieses Modell hilft, Unterschiede zwischen den Jahren zu erkennen, Stoffe mit ähnlichem Verhalten zu gruppieren und Verschmutzungsquellen zu identifizieren.

Durch den innovativen Ansatz des ‚Fingerprint 2 Footprint‘-Projekts können wir nicht nur eine nachhaltigere und effizientere Industrie erreichen, sondern auch zur Verbesserung der Wasserqualität des Rheins beitragen, die sowohl für die Umwelt als auch für die menschliche Gesundheit von wesentlicher Bedeutung ist.

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