European River Memorandum

European River Memorandum

Die Wasserversorger entlang der grossen europäischen Flussgebiete sind davon überzeugt, dass eine zukunftsfähige, klimafreundliche, sichere und für alle erschwingliche Wasserversorgung nur über einen generationsübergreifenden Erhalt der Nutzbarkeit der Trinkwasserressourcen gelingen kann. Gemeinsamer Wille und Ziel ist es, die Trinkwasserressourcen nachhaltig und vorsorgeorientiert zu schützen. Die in diesem Sinne abgeleiteten Strategien und Anforderungen an den Gewässerschutz werden hier konkretisiert.

 

Das Europäische Fließgewässermemorandum ist in 4 Sprachen erhältlich: es kann auf Deutsch, Englisch, Niederländisch und Französisch heruntergeladen werden.

 

     

 

In den nachfolgend genannten Organisationen sind rund 170 Wasserversorger zusammengeschlossen. Sie vertreten die Gewässerschutz- und Trinkwasserinteressen von 188 Millionen Menschen, die in den Einzugsgebieten von Rhein und Ruhr, Donau, Elbe, Maas und Schelde in den 18 Anrainer-Ländern Deutschland, Österreich, Belgien, Bosnien-Herzegowina, Frankreich, Kroatien, Liechtenstein, Luxemburg, Niederlande, Montenegro, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Schweiz, Tschechische Republik, Bulgarien und Ungarn leben.

 

  • IAWR, Internationale Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke im Rheineinzugsgebiet, mit ihren drei Mitgliedsorganisationen
    • AWBR, Arbeitsgemeinschaft Wasserwerke Bodensee – Rhein
    • ARW, Arbeitsgemeinschaft Rhein-Wasserwerke e. V.
    • RIWA-Rijn, Vereniging van Rivierwaterbedrijven Rijn
  • IAWD, Internationale Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke im Donaueinzugsgebiet
  • AWE, Arbeitsgemeinschaft der Wasserversorger im Einzugsgebiet der Elbe
  • AWWR, Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr
  • RIWA-Maas, Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Maas
  • RIWA-Schelde, Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Schelde

Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist ein Menschenrecht. Trinkwasser ist lebensnotwendig, unverzichtbar und wichtige Grundlage für eine gesunde Wirtschaft. Gemeinsam stehen wir in der Verantwortung, Wasser mit Bedacht zu nutzen, es nach dem Gebrauch gereinigt in den Kreislauf zurückzugeben und für kommende Generationen zu bewahren. Dies erfordert eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen unter Mitwirkung aller.

Das Europäische Fliessgewässermemorandum 2020 (European River Memorandum 2020) soll Entscheidungsträgern in Politik, Behörden, Industrie und Wasserwirtschaft Hilfestellung und Orientierung für die weiterhin notwendige Verbesserung der Beschaffenheit der für die Trinkwassergewinnung genutzten Gewässer sein. Es soll zu einer offenen und transparenten Diskussion in der Öffentlichkeit beitragen und die Notwendigkeit eines vorsorgenden Gewässerschutzes aufzeigen, zumal eine mit dem Klimawandel auftretende Verknappung der Wasserressourcen den Stellenwert der verbleibenden Wasserressourcen erhöhen wird. Auch für zukünftige Generationen muss eine qualitativ hochwertige und nachhaltige Trinkwasserversorgung ohne hohen technischen und finanziellen Aufwand gesichert sein.

Wegen ihrer herausragenden Bedeutung muss die Trinkwassergewinnung Vorrang vor allen anderen Gewässernutzungen haben. Wasserversorgungsunternehmen sind in vielen Regionen mengenmässig bei ihrer Rohwassergewinnung von Fliessgewässern abhängig. Diese sind potenziell einer Vielzahl von Beeinträchtigungen ausgesetzt. Erklärtes Ziel ist es, in den genutzten Wässern eine Gewässerqualität zu erreichen, die es erlaubt, mit lediglich naturnahen Aufbereitungsverfahren Trinkwasser zu gewinnen.

Die in diesem Memorandum geforderte Gewässerbeschaffenheit geht konform mit der vom Vorsorge- und Nachhaltigkeitsgedanken getragenen Strategie der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Naturnahe Verfahren minimieren die ansonsten erforderliche technische Einflussnahme auf das Wasser. Sie stützen sich auf die Selbstreinigungskräfte der Natur und erhalten den natürlichen Charakter des Wassers. Trinkwassergewinnung mit naturnahen Verfahren spart Energie und Ressourcen und ist damit klima- und umweltfreundlich

Die Strategie des Gewässerschutzes der Wasserwerke wird in Mehreren Thesen dargelegt:

  1. Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung
  2. Vorsorgeorientierter Gewässerschutz
  3. Nachkaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen
  4. Verschlechterungsverbot / Minimierungsgebot
  5. Behördliche Gewässerüberwachung
  6. Verantwortungsübernahme für eingeleitete Stoffe
  7. Anlagensicherheit und Störfallvorsorge
  8. Regelung besonders kritischer Stoffe
  9. Anwendung strengerer Hygienemassstäbe
  10. Gemeinsame Verantwortung

Darüber hinaus definiert dieses Memorandum Zielwerte für Oberflächengewässer. Fliessgewässer, in welchen die Zielwerte der nachfolgenden Tabellen unterschritten werden, ermöglichen die nachhaltige Trinkwassergewinnung mit einfachen naturnahen Verfahren.

Das Europäische Fließgewässermemorandum ist in 4 Sprachen erhältlich: es kann auf Deutsch, Englisch, Niederländisch und Französisch heruntergeladen werden.